Der neue Lübecker Kreuzweg

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Station 2: Burgkloster / Burgtor

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Der Künstler und das Kunstwerk
Der Ort
Liturgie

Der Künstler und das Kunstwerk

Mit Fläche und Raum spielen – wie am Anfang des Kreuzweges, der Jakobikirche, taucht auch das zweite Kunstwerk des Künstlers Winni Schaak spielerisch in die Geschichte ein. An der zweite Station des Kreuzweges im Durchgang des Burgtores treffen Kreuz- und Märtyrerweg aufeinander. Das Werk, vier geschwungene Platten an der Wand, aus braunem Cortenstahl greift die Rundung des Burgtor-Tores auf und verweist mit der gotischen Formgebung auf den kirchlichen Hintergrund des Kreuzweges. Die vier Lübecker Geistlichen entsprechen der vierfachen Wiederholung der runden Form. Das Objekt hat nur wenige Zentimeter Tiefe – und doch tritt es scheinbar aus der Wandoberfläche hervor und spannt eine Räumlichkeit auf, die es rein physikalisch gar nicht haben dürfte.

Der Ort

Knapp außerhalb des Burgtores befand sich ursprünglich die dritte Station des Kreuzweges. Sie wurde beim Umbau des Burgtors in den Jahren 1623 und 1624 zerstört. Das Burgtor wurde 1444 vom damaligen Stadtbaumeister Nicolas Peck im spätgotischen Stil anstelle des romanischen Tores erbaut. Es ist das nördliche von den ehemals vier Stadttoren der Stadtbefestigung Lübecks. Neben dem Burgtor ist das Holstentor das einzige, heute noch erhaltene Tor. Das Burgtor erhielt seinen Namen nach der alten, über der Trave gelegenen Lübecker Burg (Burgkloster).

Karfreitagsliturgie

Im Vertrauen auf Gott geht Jesus dem Tod entgegen

Lied: Holz auf Jesu Schulter, Strophe 2

Lesung Jesaja 53, 4-6: „Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen.“

Gebet: Jesus, dein Weg ist mühsam. Wie oft haben wir schon am Boden gelegen oder andere am Boden liegen sehen. Wir wissen, wie schmerzhaft es ist, zu fallen. Du bist gefallen und bist bei allen, die fallen. So machst du uns Mut, wieder aufzustehen, auch dann, wenn es schwer ist. Hilf, dass unsere Würfel zum Leben fallen und wir uns mit dir einsetzen für das Leben der Welt.

Worte zum Kreuzweg:
Bischöfin Kirsten Fehrs: Den traditionellen Kreuzweg am Karfreitag gehen inzwischen Hunderte mit. Alte, Junge, Familien, Kinder. Sie gehen und gedenken. Hören davon, wie auch der Leidensweg der vier Märtyrer Jesu Weg kreuzt. Seit Ende 2013 kann dies auf einem Weg mit Skulptur-Installationen hautnah erlebt. Diese Idee eines Skulpturenweges finde ich eindrucksvoll, weil so an die alten nicht mehr gekennzeichneten Stationen des Kreuzweges ein zeitgenössisches Zeichen gesetzt wurde. Die Empathie für das Leiden Jesu soll mit einem Mahnmal gegen Totalitarismus verbunden werden. Denn es kann im Angesicht Jesu nicht oft genug gesagt, gezeigt, gemeißelt und erinnert werden: Niemals! Niemals wieder Hakenkreuz, Rassenwahn und Fremdenhass.

Propst Franz Mecklenfeld: Der Lübecker Kreuzweg bedeutet für mich, die einzigartige Erfahrung, dass unsere Stadt ein Ort des Glaubens, des Gebetes und einer einzigartigen Ökumene ist: Christinnen und Christen aus den verschiedenen Kirchen gehen miteinander den Kreuzweg, auch im Gedenken an die Vier Lübecker Märtyrer. Wir sind immer schon eine Kirche, auch wenn wir erst auf dem Weg zur Einheit sind.

Stille

Sammeln um das Kreuz

Lied: Wer leben will wie Gott auf dieser Erde

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